Rechtzeitige Risikofrüherkennung für Kliniken dank "wiRiK"
Vorsorge ist besser als Nachsorge – nicht nur für Patienten, sondern auch für Kliniken
Am 6. Mai 2025 fand der Magdeburger Restrukturierungslunch zum Thema „Letzte Rettung Insolvenzverfahren? Restrukturierungsoptionen für Krankenhäuser“ im Volkspark Halle (Saale) statt. Bei dieser Veranstaltungsreihe wurden aktuelle Entwicklungen im Sanierungsmarkt aufgegriffen und diskutiert. Als Teilnehmer der SCHNEIDER + PARTNER Beratergruppe waren Rechtsanwalt Thomas Mulansky, MULANSKY + KOLLEGEN Rechtsanwälte GmbH und Jennifer Schmidt, PURAKON GmbH vertreten.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden vielschichtige Themen beleuchtet, die im Zusammenhang mit der Sanierung von Krankenhäusern stehen. Wesentlich war die Erkenntnis, dass nur ca. die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland überhaupt einen Jahresüberschuss erwirtschaften und die Zahl der Krankenhausinsolvenzen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist und voraussichtlich auch noch weiter steigen wird. Dabei geraten nicht selten vor allem kleinere, in freier Trägerschaft befindliche oder kommunale Häuser in die finanzielle Schieflage, während große, privatwirtschaftlich geführte Kliniken bzw. Klinikkonzerne bessere Überlebenschancen im zunehmend liquiditätsfordernden Markt haben. Die erhofften positiven Auswirkungen der Krankenhausreform werden erst sukzessive eintreten und sind ihren tatsächlichen Folgen noch nicht abschließend beurteilbar.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig. Neben externen Faktoren wie der aktuellen, unzureichenden Refinanzierung über das DRG-System, strukturelle Unterfinanzierungen sowie die demographischen Entwicklungen spielen nach unseren Erkenntnissen auch interne Ursachen leider eine immer größere Rolle bei in die Krise geratenen Kliniken: fehlende Controlling-Instrumente, unterjährig zu niedrige Qualität im Rechnungswesen und mangelnde strategische Planung sind dabei auf der Top-10-Liste interner Krisenursachen zu nennen. Diese Defizite sind insbesondere in der Krise noch schwerer aufzuholen und verhindern einen klaren Blick für zu ergreifende Sanierungsmaßnahmen!
Gemäß einer aktuellen Studie zum Krankenhauscontrolling (Studie "Controlling im deutschen Krankenhaussektor" des DVKC, Schumpeter School of Business and Economics, Curacon Wirtschaftsprüfung 2024/25) verfügen ca. 20 % aller Krankenhäuser über keine Liquiditätsplanung und/oder -steuerung. Das ist nach unseren Erfahrungen der letzten Jahre dabei nur die Spitze des Eisbergs. Auch bei Vorhandensein einer Planung folgen sofort die Fragen zu Aktualität, richtiger Fokussierung auf die eigentlich entscheidenden Fragen sowie die Qualität der Basisdaten.
Krisensituationen werden seitens des Krankenhausmanagements oftmals deutlich zu spät erkannt, sodass eine Sanierung außerhalb des Insolvenzverfahrens aufgrund des Zeitfaktors nicht mehr möglich ist. Aus dem Insolvenzverfahren heraus kann eine wirtschaftliche Sanierung häufig nur über einen Insolvenzplan gelingen, da dieser den Erhalt des bestehenden Rechtsträgers ermöglicht. Dies ist ein entscheidender Faktor, um Betriebszulassungen und medizinrechtliche Genehmigungen nicht zu verlieren.
All diese Entwicklungen verdeutlichen, dass die Häufung von Krankenhausinsolvenzen kein Ausdruck marktwirtschaftlicher Selbstregulierung allein ist, sondern auch ein Symptom tiefgreifender struktureller Defizite. Die politisch regulierte Veränderung des Abrechnungsmodus hin zu mehr Vorhaltepauschalen und Konzentration auf größere Klinikeinrichtungen im Zuge der Krankenhausreform wird allein keine Lösung für die aktuelle Kliniklandschaft sein können.
Es gilt also nun, auch bei den eigenen Hausaufgaben in den Kliniken anzupacken. Die frühzeitige Risiko- und Gefahrenerkennung ist aus unserer Sicht das A und O. Hierfür haben wir ein sehr schnelles und vor allem einfaches Tool entwickelt: "wirtschaftliche Risikofrüherkennung in Kliniken” (kurz: wiRiK), für das Jens Titze im April 2025 auf dem 32. Krankenhauscontrollertag mit dem Förderpreis ausgezeichnet wurde. Keine großen Gutachten, keine riesigen Zeitvorläufe oder gar Beschlussfassungen für solche "Aktionen". Vielmehr ein Pulsmesser speziell für Klinken mit schnellen Ergebnissen.
wiRiK vereint 19 Kriterien aus 6 verschiedenen Bereichen innerhalb einer kompakten Scoring-Kennzahl, mit der sich der bereits entstandene Handlungsbedarf unmittelbar ableiten lässt. Dabei kann anhand der verlässlichen Ersteinschätzung das jeweilige Krisenstadium ermittelt werden. Auf Basis dieser auf Kliniken maßgeschneiderten Lösung sind die Leitungsebenen und Aufsichtsgremien somit in der Lage, fundierte Entscheidungen zu möglichen Maßnahmen zu treffen. Im besten Fall dient das Ergebnis auch schlicht und einfach zur eigenen Absicherung und der Sicherheit, das Thema Früherkennung im Blick zu haben. Ganz so wie in der medizinischen Welt auch!
Gern stehen wir Ihnen für einen Quickcheck mit unserem neu entwickelten Tool zur Verfügung. Hierbei greifen wir bei Bedarf auch auf das Know-How unserer Netzwerkpartner aus den Bereichen Medizinstrategie (consus.health) und Recht (MULANSKY + KOLLEGEN Rechtsanwälte GmbH) zurück.